COMPLEXX-Architektur für Essener Tibet-Ausstellung

Nach den beiden viel beachteten Ausstellungen über die Flämische Malerei 2002 und 2003 beauftragte die Kulturstiftung Ruhr den Gelsenkirchener Messe- und Ausstattungsbauer COMPLEXX auch mit der Architektur eines dritten Projekts in der Essener Villa Hügel: "Tibet – Klöster öffnen ihre Schatzkammern."

Über 196.000 Besucher zog es zwischen dem 19. August und 26. November 2006 in das ehemalige Wohnhaus der Industriellenfamilie Krupp, um die rund 150 religiösen Kunstwerke aus 1500 Jahren zu sehen. Die buddhistischen Artefakte vom 'Dach der Welt' hatten das Land größtenteils noch nie zuvor verlassen – und wurden nun zum ersten Mal in einer Großausstellung präsentiert.

Startschuss bereits im Sommer 2005

Der Startschuss für COMPLEXX fiel bereits im Sommer 2005. Zu Beginn stand die fachliche Einarbeitung in die Materie; dabei konnten sich die Ausstattungsbauer der wissenschaftlichen Unterstützung durch Ausstellungskuratorin Prof. Dr. Jeong-hee Lee-Kalisch und Stiftungsvorstand Prof. Dr. Paul Vogt immer sicher sein. Bei der konkreten Planung der Ausstellungsarchitektur stellte sich die Heterogenität der Exponate als eine der größeren Herausforderung dar, denn der Kanon reichte von lebensgroßen Skulpturen über jahrhundertealte Bücher und Rollbilder bis hin zu Schreinen, Tempeldekor und Altargerät. Eine große Entscheidungshilfe für die beteiligten Wissenschaftler war ein eigens produzierter virtueller Rundgang durch sämtliche Abteilungen. Schon ein halbes Jahr vor der eigentlichen Eröffnung konnte das Planungsteam sich anhand der aufwändigen 3D-Animation ein detailliertes Bild von der zukünftigen Ausstellung machen.

Präsentationssystem und Farbkonzept

COMPLEXX entwarf ein gestalterisch aufeinander abgestimmtes System von Sockeln, Podesten, Wand-, Stand- und Tischvitrinen, das sich den Exponaten zwar unterordnete, jedoch gleichzeitig gliedernd und Raum bildend wirkte. Zudem entwickelten die Gelsenkirchener in Abstimmung mit der Kuratorin und dem Grafiker Bernward Kraft ein Farbkonzept für die fünf Themenbereiche der Ausstellung. Es diente den Besuchern als Orientierungshilfe und griff gleichzeitig die fünf Farben Tibets (symbolisiert ebenfalls durch die bekannten Gebetsfahnen) auf. Gelb, Blau, Grün, Rot und Weiß tauchten in Form von Deckensegeln, Grafikfahnen, Samtsockeln und Podesten in den entsprechenden Abteilungen dezent – und dennoch unterschiedliche Raumstimmungen vermittelnd – auf.

Besondere Ansprüche – kreative Lösungen

An einigen Stellen in der Ausstellung wurden zusätzliche Features entwickelt. So wurde der Raum, der sich dem Thema "Religiöse Herrscher" widmete, von einer dreischichtigen, sechs Meter langen Großgrafik des Potala-Palastes flankiert. Durch geschickte Beleuchtung entstand hier der dreidimensionale Eindruck einer imposanten Palast-Kulisse. Im "Bücher"-Raum wurden die Wände bis zur Decke mit einer Bücherregal-Grafik belegt, um das Publikum in eine tibetische Bibliothek zu versetzen. Außerdem gewährten hinterleuchtete Gucklöcher einen Blick in die Welt der tibetischen Gelehrten. An anderen Stellen wurden mithilfe von Licht, Grafiken, eingezogenen Wandscheiben, Säulen, Balken und einer entsprechenden Grundrissplanung Assoziationen an tibetische Tempelräume geweckt.

Voller Einsatz bis in die heiße Phase

Durch die vorangegangenen Ausstellungen schon mit den Besonderheiten des Objektes Villa Hügel vertraut, konnte das Team von COMPLEXX sämtliche im Laufe der Planung und des Aufbaus auftretende Schwierigkeiten problemlos umschiffen: ob es um die Standfestigkeit der Vitrinen ging oder um notwendige Zirkulationswege der Klimaanlage und Möglichkeiten der Deckenabhängung. In der 'heißen' Aufbauphase war schließlich noch einmal das ganze handwerkliche Know-how gefragt, als es um die endgültige Fixierung der Exponate an ihrem vorgesehenen Platz in der Ausstellung ging. Viele der kostbaren Statuen benötigten Sonderkonstruktionen, die in kürzester Zeit konstruiert und produziert werden mussten. Zudem war eine ausgeklügelte Logistik von Nöten, damit architektonische sowie die Dekorations-, Grafik- und Beleuchtungsarbeiten Hand in Hand gingen und gleichzeitig den eigentlichen Ausstellungsaufbau, d.h. die Platzierung der Exponate, nicht störten, sondern unterstützten.

Kontakt

COMPLEXX Gesellschaft für Messe- und Ausstattungsbau mbH
Klaus Zittrich
0209-1778-0
info[at]complexx.de
www.complexx.de