Niedriges Bildungsniveau von Schulabgängern

IHK Präsident Eric Schweitzer schlägt Alarm: Eine von den Arbeitsagenturen in Berlin und Brandenburg in Auftrag gegebene Studie über die Ausbildungsfähigkeit von Schulabgängern macht wenig Mut. Danach sind mehr als die Hälfte der bei den Arbeitsagenturen gemeldeten Lehrstellenanwärter nicht ausbildungsfähig.

Die Auswirkungen der aktuellen Schieflage bekommen besonders ausbildungsfreundliche Berliner Unternehmen zu spüren. Das Berliner Vorzeige-Unternehmen ideea, das im Bereich Messe- und Dekorationsbau mit gut 80 Mitarbeitern seit 15 Jahren erfolgreich Kulissen für Film, Fernsehen, Messe und Events entwirft, beklagt das oft zu niedrige Bildungsniveau Berliner Schulabgänger. "Wir bilden seit 10 Jahren angehende Facharbeiter für Veranstaltungstechnik, Tischler und Theatermaler aus und stellen bei unseren Bewerbern immer wieder gravierende Schwächen beim Rechnen, Schreiben und Lesen fest", berichtet Peter Brüggemann, Geschäftsführer von ideea. Brüggemann beobachtet ebenfalls Defizite im Sozialverhalten. "Teamfähigkeit, Pünktlichkeit und Disziplin sind wichtige Eigenschaften auf dem Weg in das Berufsleben. Können diese mit der Zeit nicht entwickelt werden, wird es schwer für die Lehrlinge, sich langfristig durchzusetzen."

Besonders das insgesamt niedrige Bildungsniveau bereitet dem 51jährigen Kopfzerbrechen, "schliesslich gibt es in Berlin und Brandenburg 15.000 Ausbildungsplätze zu wenig - Basis-Wissen sowie Motivation sollten daher selbstverständlich sein." Die "Azubis" bei ideea seien aber in der Regel hoch motiviert. Und mancher Lehrling gleiche mit viel Engagement seine Bildungslücken aus.

Insgesamt wünscht sich ideea mehr Lehrstellen-Anwärter mit einer guten Schulbildung und einer soliden Sozialkompetenz - denn das Unternehmen stehe für eine sehr gute und zukunftsorientierte Aus- und Weiterbildungspolitik.

Die Messe- und Dekorationsbauer-Profis mit Sitz in Berlin-Adlershof bilden zurzeit rund 10 Lehrlinge aus. Zusammen mit der Siemens Media Academy fördert das ostdeutsche Unternehmen neue Ausbildungswege, um den technischen, kaufmännischen und kreativen Fachkräftebedarf in der Event-Branche auch in Zukunft zu gewährleisten. Ebenso ist ideea Initiatorin der arts and stage academy (asa), dem Public-Private-Partnership zur Förderung der qualifizierten Aus- und Weiterbildung für Bühne und Fernsehstudio.

"Aber dafür sollte eben auf Seiten der Bewerber auch ein gewisses Basis-Know how vorhanden sein", sagt Brüggemann, der im gleichen Atemzug das neue Berliner Schulgesetz begrüsst, das mit Sprachförderung, Leistungsvergleichen und mehr Schulautonomie seit diesem Jahr Besserung im Schulausbildungsniveau gelobt.