„Für die Meisterschaft richten die nationalen Fluggesellschaften 1.950 zusätzliche Flüge ein “, erläuterte jetzt Eduardo Sanovicz, der Präsident des brasilianischen Luftfahrtverbands ABEAR, bei einem Deutschlandbesuch. Auf der PRO SKY Aviation Conference in Köln gab er Einblicke in den Stand der Planungen.
Als koordinierende Stelle habe die nationale Luftfahrtbehörde ANAC in den letzten Monaten zusammen mit den Airlines in vielen verschiedenen Bereichen die Vorbereitungen für das Turnier getroffen, erläuterte Eduardo Sanovicz am 30. Januar in Köln. So wurde zum Beispiel kürzlich die angepasste Streckenplanung der Fluglinien für den Sommer freigegeben. „Auf allen Routen zu den Spielorten können die Fluggesellschaften nun zusätzliche Frequenzen einrichten.“ Das würde sich auch positiv auf die Verfügbarkeit von Tickets und deren Preis auswirken, versprach der Verbandspräsident.
Tipp für Fans: Innerbrasilianische Flüge jetzt buchen
Grundsätzlich müssen Reisende in Brasilien allerdings mit einem höheren Preisniveau als in Europa rechnen. „Zwar ist in den letzten Jahren das Flugangebot in Brasilien kontinuierlich gewachsen, das Streckennetz aber insgesamt weniger dicht als in Europa“, nennt Armin Truger, CEO von Pro Sky, einen der Gründe für knappe Kapazitäten. Sein Unternehmen ist spezialisiert auf Flüge zu sportlichen Großveranstaltungen. Pro Sky betreibt in São Paulo ein eigenes Büro und wird von dort aus Gruppenflüge im Rahmen des Turniers realisieren. „Hinzu kommen die im internationalen Vergleich hohen Kosten für Kerosin und die weiten Strecken im Land“, ergänzte Eduardo Sanovicz. Zwischen den Austragungsorten Recife und Porto Alegre liegen zum Beispiel beachtliche 3.779 Kilometer. Zum Vergleich: Von Köln nach Moskau sind es 2.008 Kilometer. Fans sollten deshalb frühzeitig Tickets buchen, vor allem für die begehrten innerbrasilianischen Routen. Mit den gerade genehmigten Zusatzflügen sei genau der richtige Zeitpunkt, unterstreicht Armin Truger. „Wenn Fans später kurzfristig auf Spielergebnisse reagieren möchten, wird es mit günstigen Tickets deutlich schwieriger“, so der Flugprofi.
Kleine und größere Modernisierungen an den Flughäfen im Zeitplan
Und auch an den Flughäfen bereitet sich Brasilien intensiv auf die Meisterschaft vor. „Für alle Austragungsorte hatte Brasilien ein Modernisierungs- und Erweiterungsprogramm aufgelegt, das bis Mai abgeschlossen sein wird“, so Eduardo Sanovicz. Wenngleich der Umfang der Modernisierungen von Flughafen zu Flughafen durchaus sehr unterschiedlich sein kann.
Viele brasilianische Airports arbeiten jetzt schon am Limit
„Insgesamt sind die Rahmenbedingungen für den Luftverkehr in Brasilien sehr herausfordernd. In den letzten zehn Jahren ist das landesweite Passagieraufkommen von 36 auf 101 Millionen Gäste gestiegen“, gab Sanovicz einen Einblick in die Statistik. Da die Flughäfen nicht im selben Maß gewachsen seien, würden sich daraus einige Herausforderungen ergeben. „Ohne die zusätzlich erwarteten Fans arbeiten acht der zehn größten Flughäfen Brasiliens bereits am Limit“, so Armin Truger, darunter auch die vier Flughäfen in den Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro. „Guarulhos, der internationale Flughafen von São Paulo, ist zum Beispiel für 31 Millionen Passagiere ausgelegt und hat ohne das Turnier bereits jährlich 32 Millionen Gäste“, zitiert Armin Truger aus der offiziellen Statistik der brasilianischen Flughafenbehörde Infraero.
Deutsche Vorrunden-Spiele: Flughäfen mit Reserven
Etwas entspannter sieht es an den Orten aus, an denen die deutsche Mannschaft zu den Vorrundenspielen antreten wird: Salvador hat mit einer Kapazität von 13 Millionen Passagieren ein derzeitiges Aufkommen von neun Millionen Gästen und auch Recife bietet mit sechs zu acht Millionen einige Reserven. Fortaleza arbeitet dagegen wie die übrigen Metropolen am Limit. „Da sollten sich die Fans auf den einen oder anderen Engpass einstellen“, empfiehlt Armin Truger.
Turnier im brasilianischen Winter: Mit Nebel an den Airports rechnen
Und auch ein Blick auf den Wetterbericht kann am jeweiligen Reisedatum nicht schaden. Während der Meisterschaft ist in Brasilien nämlich Winter. Zwar müssen die Fans nicht frieren, aber einige Regionen des Landes neigen zu dieser Jahreszeit zu starkem Nebel. Besonders die Austragungsorte Curitiba und Porto Alegre sind anfällig für nebelbedingte Verspätungen. Und auch die den beiden Stadtflughäfen von São Paulo und Rio de Janeiro (Congonhas und Santos Dumont) melden im Winter in den Morgenstunden immer wieder dichten Nebel.
Mit den fast 2.000 zusätzlichen Flügen und den Investitionen in die Infrastruktur sieht Eduardo Sanovicz Brasilien aber gut vorbereitet für das Turnier. „In allen Bereichen der Luftfahrt arbeiten wir zur Zeit sehr intensiv daran, dass die Gäste genau das herzlich Willkommen erleben können, das sie von Brasilien erwarten“, versprach der ABAER-Präsident auf der PRO SKY Aviation Conference in Köln. Die Konferenz ist mit über 150 Teilnehmern das größte Branchen-Event für maßgeschneidertes Fliegen. Zu diesem Segment gehören zum Beispiel die Anreise von Gruppen zu Veranstaltungen, Shuttleflüge zwischen Werksstandorten oder auch Reisen zu sportlichen Großereignissen. Ein Geschäftsbereich der Luftfahrt, der seit Jahren an Bedeutung gewinnt.