Europäisches Berufsbild für die Veranstaltungswirtschaft aus Büdingen

Erster Kurs zum „International Event Organiser“ ab März 2004

„International Event Organiser“ ist die Bezeichnung für ein neues Berufsbild in der europäischen Veranstaltungswirtschaft. Zwei Jahre haben Experten einschlägiger Institutionen und Verbände aus England, Deutschland, Portugal und der Tschechischen Republik in einem von der Europäischen Union im Rahmen des Leonardo da Vinci-Programms geförderten Projekt gearbeitet. Die detaillierte Beschreibung der Funktionen, der Lernziele und der entsprechenden Qualifikationen bilden das Fundament für die entwickelten Trainingsmaßnahmen. Umfangreiches Lehr- und Lernmaterial wurde gemeinsam entwickelt und liegt jetzt in vier Sprachen vor.

Besonders interessant für eine zukünftige weite Verbreitung des Angebots ist die Entwicklung von Lerneinheiten als „e-Learning“, bei dem die Lektionen über das Internet direkt an den Lern- oder Arbeitsplatz der Adressaten gelangen. Außerdem konnten im Rahmen des Projektes in einem Workshop Fachdozenten und Trainer, die alle täglich im Bereich der Eventindustry praktisch tätig sind, auf ihre spezielle pädagogische Tätigkeit vorbereitet werden. So steht heute bereits in Deutschland ein Dozenten-/Trainerstab von mehr als 15 Mitarbeitern für eine praxisbezogene Aus- bzw. Fortbildung zur Verfügung

„Jetzt geht es um eine schnelle Umsetzung des Erarbeiteten in Form von abschlussbezogenen Kursen in Deutschland“, so Dr. Hermann Kresse, geschäftsführender Vorstand des Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA), der für Deutschland an dem EU-Projekt beteiligt war. Nachdem bereits im September 2003 ein Modellkurs als Vollzeitausbildung an der ANGELL Akademie in Freiburg begonnen hat, ist jetzt der erste berufsbegleitende

1-jährige Kurs zum „International Event Organiser (AUMA)“ geplant.

Adressaten sind Menschen, die eine Berufsausbildung - vornehmlich in kaufmännischen oder Verwaltungsberufen – abgeschlossen haben und mindestens 1 Jahr im Zusammenhang mit Veranstaltungsorganisation tätig waren. (Diese praktische Tätigkeit kann auch während der Fortbildung durchgeführt werden.)

Das Institut für lernende Organisation (ILO) in Büdingen hat den Kurs bundesweit ausgeschrieben. Sein Direktor, der Soziologe Klaus Beckmann, war auch der deutsche Leiter des EU-Projektes im Auftrag des AUMA, so dass der Kurs quasi aus „erster Hand“ nach Deutschland kommt.

Der Kurs wird mit bis zu 20 Teilnehmern am 12.März 2004 in Mannheim starten. „Wir haben in Deutschland ja schon ein paar Jahre Erfahrung mit der Aus- bzw. Fortbildung von Veranstaltungsmanagern“ so Beckmann, der auch Leiter des vom Bundesinstitut für Berufsbildung geförderten Modellversuchs zur Entwicklung des Fortbildungsberufes „Fachwirt (IHK) für die Tagungs-, Kongress- und Messewirtschaft war. In diesen neuen Kurs sind die Erfahrungen eingeflossen und ein paar vor allem für die potentiellen Teilnehmer und die zukünftigen Arbeitgeber vorteilhafte Dinge neu eingebracht. So wird z.B. der Tatsache Rechnung getragen, dass das Veranstaltungsgeschäft überwiegend ein internationales Geschäft ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob nun ausländische Teilnehmer zu einer deutschen Messe kommen, oder ein deutscher Veranstalter im Ausland einen internationalen Kongress organisiert. Da die internationale Sprache der Veranstaltungswirtschaft nun mal Englisch ist, wird von den Kursteilnehmern als Eingangsvoraussetzung der Nachweis ausreichender englischer Sprachfähigkeit verlangt und darüber hinaus auch ein Teil des Unterrichts in englischer Sprache durchgeführt und entsprechende Lehr- und Lernmaterialien in englisch verwendet. Außerdem sind Exkursionen nach Frankreich, die Schweiz und nach Großbritannien geplant, um vor Ort entsprechendes internationales Ambiente zu erleben.

Auch ökonomisch bietet der Kurs einige Vorteile. Die Inhalte sind auf die Kernqualifikationen der Leitung und Mitarbeit in Veranstaltungsprojekten konzentriert. So kann der Kursumfang mit ca. 480 Unterrichtsstunden an 16 Wochenenden über ein Jahr verteilt in vernünftigen Grenzen gehalten werden. Außerdem stehen eine Reihe von Inhalten als e-Learning – Lektionen und als schriftliche Handout zur Verfügung, so dass die Teilnehmer wesentliche kognitive Inhalte nach eigener Lerngewohnheit und –geschwindigkeit in Ihrer disponiblen Zeit erarbeiten und die Präsenzzeit erheblich verkürzt werden kann.

„Dies schlägt sich positiv sowohl auf das Zeitbudget der Teilnehmer wie auch vor allem auf die Teilnehmergebühren nieder „ so Beckmann, der den 1. Kurs selbst als Dozent und Leiter begleiten wird.

Ein weiterer Vorteil wird auch sein, dass der Kurs an den Wochenenden an verschiedenen Standorten stattfinden wird. Je nach Inhalten und Lernzielen werden die Kursteilnehmer so authentisch verschiedene Kongresshäuser, Messen, Tagungshotels und andere Veranstaltungsstätten tatsächlich „erfahren“. Die jeweiligen Leiter der Unternehmen bzw. entsprechende Projektleiter stehen dann als Gesprächspartner bzw. als Dozenten aber auch für eine erste Kontaktanbahnung zur Verfügung. In diesem sehr praktischen Zusammenhang hat das Institut für Lernende Organisation als Veranstalter sich zwei wichtige Partner bereits ins Boot geholt: Das Congress Centrum Mannheim (m:con) wird mit seinem virtuellen Congress College und seinen Seminar- und Tagungsräumen ebenso Partner sein wie die einschlägigen Fachzeitschriften „CIM“ und „Trade Fair“ mit ihrer Internet gestützten Fach -Jobbörse.

„Veranstaltungen sind aus der Sicht der Organisation immer Projekte und müssen als solche professionell bearbeitet werden,“ so Beckmann weiter „das bedeutet, dass die Methoden des Projektmanagement und die entsprechenden Organisations- und Führungsstrukturen sowie die entsprechenden individuellen und gruppenspezifischen Verhaltensweisen im Sinne von Projektorganisation und Teamverhalten im Mittelpunkt der Trainings stehen“. Somit sollen konkrete Veranstaltungsprojekte während der Ausbildung in Teams geplant und organisiert werden. Das wird sich dann auch in der Prüfung niederschlagen, die wesentlich in Form eines Assessment mit den erarbeiteten Projekten stattfinden wird.

Am Ende aller Anstrengungen wird für die Teilnehmer die Aushändigung eines

qualifizierten Zeugnisses nach EU-Muster sowie die Zertifizierung durch den AUMA zum „International Event Organiser (AUMA)“ stehen. Dieses Zertifikat bedeutet die Akzeptanz der Branche in Deutschland und durch die entsprechenden Vereinbarungen aus dem EU-Projekt auch in Europa.

Im Januar und Februar 2004 werden Informationsveranstaltungen speziell zu diesem Kurs stattfinden.

 

Kontakt

Institut für Lernende Organisation (ILO)
Gerhard Günther
06042-978236
ieo[at]ilo-beckmann.de
www.ilo-beckmann.de